Transatlantische Korrespondenzen: Relationale Geschichte Transatlantischer Mobilitäts- und Wissensräume – Bericht über die geplante digitale Korpusbildung und Edition transatlantischer Korrespondenzen als Forschungsinfrastruktur für die historische Migrationsforschung

So. 15.09.19 | 10:00 – 10:45 Uhr | Stadthalle | Tanzsaal

Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl | Universität Trier

Ursula Lehmkuhl ist Professorin für Internationale Geschichte an der Universität Trier. Zu ihren Lehr- und Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte Nordamerikas im 19. und 20. Jahrhundert, die Geschichte des pazifischen Raums im 20. Jahrhundert, Kolonialgeschichte, Umweltgeschichte und Migrationsgeschichte. Sie ist Sprecherin des ersten deutsch-kanadischen Graduiertenkollegs in den Geistes- und Sozialwissenschaft zum Thema „Diversity“ (www.irtg-diversity.com) und wissenschaftliche Leiterin der größten europäischen Auswandererbriefsammlung (www.auswandererbriefe.de). In Zusammenarbeit mit der Forschungsbibliothek Gotha hat sie in den Jahren 2004-2008 deutsche Auswandererbriefe in den neuen Bundesländern gesammelt.

Der Vortrag berichtet über ein im Antragsstadium befindliches Projekt zur Etablierung eines relationalen digitalen Korpus von transatlantischen Korrespondenzen basierend auf der Deutschen Auswandererbriefsammlung Gotha und einem aufzubauenden Korpus von „America Letters“ am Deutschen Historischen Institut Washington. Dieser neue digitale Korpus, der am Ende der Projektlaufzeit ca. 16.000 Briefe deutscher Auswanderer für die Wissenschaft und die interessierte Öffentlichkeit frei zugänglich recherchierbar macht, erlaubt neue Zugänge zur deutschen Migrationsgeschich-
te im 19. und 20. Jahrhundert. Im Projekt interessieren wir uns insbesondere für die Lebens- und Wissenswelten der Auswanderer und ihrer daheim
gebliebenen Familienangehörigen und Freunde: Wie haben sich transkulturelle, häufig zwischen Mobilität und Immobilität wechselnde Alltags-
praktiken und Wissensbestände ausgeformt und manifestiert? Und wie wirkten sich Mobilität und Immobilität auf die sozialen und ökonomischen Entwicklungs- und Möglichkeitsräume der historischen Akteure aus? Diese und ähnliche Fragen wollen wir mit Hilfe des digitalen Korpus und unter Einbeziehung von „citizen scholars“ beantworten. Der Vortrag erläutert, wie wir dabei vorgehen wollen und wie das Projekt insgesamt aufgebaut ist.

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